Jahresausstellung 2019
Textile Architekturen
Im Sinne des „Reiff at Work“ stellten das Lehr- und Forschungsgebiet Architekturtheorie und die Juniorprofessur Werkzeugkulturen einen Arbeitstisch aus.
Benutzt wurde der Tisch von den Studierenden des M1-Projekts „Textile Architekturen“ zum Entwerfen, Experimentieren, Denken und Diskutieren. Im Zentrum des Projekts steht die Beziehung von Textilkunst und Architektur und am Tisch wurde vor allem an der 2. Stegreif-Übung des Kurses – „Muster-Fläche-Raum“ - gearbeitet, in der die Webproben, die in einer vorangegangenen Übung entstanden sind, weiterentwickelt und in raumhaltige Objekte übertragen wurden. Dabei galt es zu überprüfen, ob die Fertigungstechniken der ersten Übung sich auch für die Herstellung der dritten Dimension eignen, oder ob sie durch weitere Eingriffe manipuliert werden müssen. Welche Strategien kommen bei der Herstellung textiler Gefäße zum Einsatz? Kommt es zu Maßstabswechseln? Welche neuen phänomenologischen Eigenschaften erwirbt ein flächiges Gewebe, das raumhaltig wird? Welche Zusatztechniken – Spannen, Falten, Knoten, Versteifen – erweisen sich als geeignet?
Was zur Bearbeitung dieser Fragestellungen zum Einsatz kam, lag in der Hand der Studierenden. Der Tisch füllte sich mit ihren Arbeitsmaterialien, Modelle, Zeichnungen, Bücher und Schokoladenpapiere waren hier zu finden. Aber auch viel Unerwartetes…
Stellwerke
In diesem Seminar widmeten wir uns einer aussterbenden Spezies: dem Stellwerk. Durch technische Neuerungen obsolet und durch ihre Positionierung auf Bahngeländen, teils komplett von Gleisen umgeben, sind diese kleinen Industriebauten vom Abriss bedroht. Obwohl ihr Denkmalwert in vielen Fällen unbestritten ist und sie die vom Zug aus betrachteten Wahrnehmungslandschaften stark charakterisieren, ist ihre Umnutzbarkeit nur beschränkt gegeben. Dem drohenden Verlust dieser Objekte sind wir durch eine innerhalb des Seminars entwickelten Sammlung begegnet. In zwei Tagesexkursionen haben wir uns gemeinsam ins Feld (NRW) begeben, um die verlassenen Bauobjekte zu untersuchen. Unter dem Motto „adopt-a-signal-box“ hat jeder Teilnehmende mittels der Medien Zeichnung, Text und vor allem Fotografie ein Stellwerk dokumentiert. Die daraus entstanden Ergebnisse haben wir im Rahmen der Jahresaustellung gezeigt.